Sonderaustellung "Straße, Schiene, Fluss – Verkehrswege in Neckargemünd"
5. November 2023 – 24. März 2024
Sonderaustellung "Straße, Schiene, Fluss – Verkehrswege in Neckargemünd"
5. November 2023 – 24. März 2024
Die neue Ausstellung des Arbeitskreises Museum im Kulturverein Neckargemünd e.V. befasst sich mit der wechselvollen Geschichte des Verkehrswesens in Neckargemünd.
Wie große Achsen teilen Straße, Schiene und Fluss den Ort und prägen das Stadtbild. Aufgrund ihrer topografischen Lage war die Stadt schon immer ein wichtiger Knotenpunkt. Bereits im Mittelalter passierten königliche Kutschen von Worms kommend die Altstadt und das heutige Wiesenbacher Tal auf dem Weg nach Bad Wimpfen und Würzburg. An den Stadttoren durfte Wegezoll erhoben werden, und auch Handel und Gewerbe profitierten von den Durchreisenden. Neckargemünd war zeitweise als Amtssitz für zahlreiche Verwaltungsbereiche zuständig und erhielt im Jahr 1767 eine Poststation.
Bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts verzeichnete Neckargemünd eine hohe Dichte an Gaststätten und Herbergen, Transportunternehmen auf Straßen und Fluss florierten. Allerdings kam es auch zu Konflikten mit der Obrigkeit, wenn etwa Einwohner beim Ausbau der königlichen Chaussee zu Fronarbeit gezwungen wurden, private Grundstücke für die Anlage neuer Wege beschnitten wurden oder die Stadtkasse die Last hoher Straßenbaukosten mittragen musste.
Einschneidende Veränderungen brachte die Einführung der Eisenbahn in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Durch den Bau von Elsenztalbahn (1862) und Neckartalbahn (1879) erhielt die Stadt zwar Anbindung an ein überregionales Schienennetz und war schneller erreichbar, doch ein Großteil der Waren und Reisenden umfuhr nun die Innenstadt. Neckargemünd verlor zunehmend seine Rolle als Warenumschlagsplatz und Raststation. Die lokalen Fuhrwerks- und Schifffahrtsunternehmen konnten mit der Bahn auf Dauer nicht konkurrieren und verschwanden von der Bildfläche.
Eine wachsende Bevölkerung und die daraus resultierende Ausdehnung der Wohngebiete über die Grenzen der Stadtmauer hinaus erforderten im Laufe der Zeit immer wieder Anpassungen der Infrastruktur. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts nahm die Zahl privater Automobile stark zu, fließendem und ruhendem Verkehr wurden immer mehr Flächen zugestanden. Es entstanden besonders in den 1960er und 1970er Jahren neue Straßen, Parkplätze, Unterführungen und Fußgängerstege, die die Verkehrsabläufe erleichtern sollten.
Eine Trendwende nahm in den 1980er Jahren mit konkreten Plänen für eine Verkehrsberuhigung der Altstadt ihren Anfang. In der Folge wurde etwa der Marktplatz von parkenden Autos befreit, Hauptstraße und Neckarstraße wurden in Einbahnstraßen
umgewandelt, Parkhäuser entstanden. Mit Fertigstellung des Hollmuth-Tunnels 2011 wurde die Kernstadtumgehung endlich Realität. Eine neue S-Bahn-Haltestelle hinter dem Stadttor verbessert heute für Nichtmotorisierte die Erreichbarkeit der Altstadt, Radfahrer und Fußgänger erobern sich nach und nach wieder mehr öffentlichen Raum. Die Ausstellung thematisiert in Bild und Text die Spuren, die die verkehrsbedingten Eingriffe in der Struktur der Stadt über die Jahrhunderte hinterlassen haben.
Dabei wird deutlich, dass der Prozess weitergehen und es für die Stadtplanung eine ständige Herausforderung bleiben wird, moderne Verkehrskonzepte mit den Bedürfnissen nach einem intakten historischen Stadtbild und hoher Wohn- und Aufenthaltsqualität in Einklang zu bringen.
Öffnungszeiten
Mo 15 – 18 Uhr
Di geschlossen
Mi 10 – 13 Uhr und 15 – 18 Uhr
Do 15 – 18 Uhr
Fr 15 – 18 Uhr
Sa geschlossen
So 11 – 17 Uhr
Geschlossen 23.12.2024 bis 6.1.2024
Eintritt frei