Von der Vision zum fassbaren Projekt

Neckargemünder Jugendliche planen einen Skaterpark

In einem gemeinsam Workshop unter Beteiligung von Bürgermeister Volk (links) sowie mehreren Mitarbeitern der Stadtverwaltung, des Gemeinderates und der Polizei planen Jugendliche einen Skatepark.

„Wir wünschen uns einen Skaterpark“ – mit dieser Vision waren einige Jugendliche, die sich in der kommunalen Jugendbeteiligung engagieren, auf die Stadt Neckargemünd zugekommen. Wie so etwas konkret aussehen könnte, damit beschäftigten sich die jungen Initiatoren Sinan Bozbayir, Mattis Belschner und Joseph Comes in einem Workshop unter Beteiligung von Bürgermeister Volk und mehreren Mitarbeitern der Stadtverwaltung, des Gemeinderates und der Polizei. Thematisiert wurden Standort, Ausstattung, Finanzierung und Zeitplan für eine Umsetzung.

Als günstigster Standort stellte sich die rund 1.300 qm große Fläche an der Schwimmbadstraße, zwischen den Tennisplätzen und dem Schwimmbad in Kleingemünd, heraus. „Wir waren uns rasch einig, dass diese Fläche hinsichtlich ihrer ordentlichen Größe, der günstigen Erreichbarkeit fußläufig, mit dem Rad oder dem ÖPNV, und auch der umgebenden Infrastruktur und sozialen Kontrolle optimal für das Projekt wäre“ erzählt der Bürgermeister von der Diskussion in der Runde. „Und es ist uns wichtig, dass die Jugendlichen ein Gelände haben, an dem sie sich in Ruhe treffen und sportlich auspowern können, ohne von den Erwachsenen etwa wegen Lärm gleich wieder verjagt zu werden. Am gewählten Standort wäre das gut gegeben“, so Volk weiter.

Über die Ausgestaltung eines modernen Skaterparks gab es viele Informationen von Fachleuten, die bundesweit schon zahlreiche Skaterparks realisiert haben. Triste Asphaltflächen mit ein paar aufgeschraubten Rampen war gestern – heute baut man Skaterparks ganz anders: mit glatten, aufgegossenen Flächen und Bewegungselementen aus Ortsbeton, mit verschiedenen Rampen und Geländern, sowie Bänken zum Ausruhen, Zuschauen oder ganz einfach „Abhängen“, mit schattenspendender Begrünung und vielleicht sogar mit einer Graffiti-Wand, auf der sich die jungen Skater-Stars oder Streetart-Ambitionierte verewigen können. Und anders als bei den noch aus den 90er Jahren gut bekannten Skaterbahnen alter Art können die modernen Anlagen von verschiedenem „Gerät“ befahren werden, sind also nicht nur auf Skateboards beschränkt. Sehr gute Tipps gab es auch von den Teilnehmern der Kriminalprävention: „Beleuchtung ist ganz wichtig, damit Angsträume gar nicht erst aufkommen, und damit auch in den dunklen Jahreszeiten noch geskatet werden kann. Ebenfalls ratsam: keine Hütten oder Pavillons vorsehen. Regenschutz mag zwar schön sein, häufig entstehen an solchen Orten leider Treffpunkte mit unliebsamen Begleiterscheinungen. So führt nächtliches „Partymachen“ oft zu Müllbergen und zerbrochenen Flaschen auf dem Gelände, und dann ist der Skating-Spaß schnell vorbei.

Alle Teilnehmer waren sich einig: im nächsten Schritt will man das Gelände bei einer Begehung genau in Augenschein nehmen, um zu sehen, was man dort unterbringen könnte. Im Raum steht nämlich auch die Frage, ob sich ein Platz für „urban sports“-Konzepte wie Streetball oder Multi-Courts integrieren ließe. Vorstellbar wäre z.B. ein kleineres Multifeld für Fuß- und Basketball.

Neben der Begeisterung für das Potenzial einer solchen Anlage für viele soziale Aspekte, unter anderem den Tourismus, informelle und intergenerationelle sowie inklusive Sportmöglichkeiten und Rückzugsort für Jugendliche, Platz für Events und Wettbewerbe und hippen Szene-Treff braucht es aber vor allem eines: eine solide Finanzierung, und viel Zeit. Wie die städtischen Mitarbeiter verdeutlichten, ist ohne Zuschüsse an eine Realisierung nicht zu denken, und der Zeitaufwand für Planung, notwendige Voruntersuchungen etwa des Bodens, Erkundung der Förderlandschaft, Genehmigungen, Auftragsvergabe und letztendlich die Bauphase können unter Umständen vier bis fünf Jahre vergehen. Für die Verwaltungskräfte und anwesenden Stadträte war das nicht neu, wohl aber für die Jugendlichen, die sich davon aber nicht entmutigen lassen: „Wir bleiben dran“. Neben der Hoffnung auf den Skaterpark ist auch dies ein großer Pluspunkt für die Jugendbeteiligung: durch das Verstehen der politischen Entscheidungsfindung und realistische Vermittlung wird so das Politikverständnis der jungen Generation geweckt und gestärkt. „Es ist toll, dass ihr euch nicht nur an euch selbst denkt, sondern auch an die, die nach euch kommen. So macht man gute Politik“, lobte Bürgermeister Frank Volk das Engagement von Sinan, Mattis und Joseph.

Wer Lust hat, sich ebenfalls für den Skaterpark, oder andere Jugendprojekte stark zu machen, bekommt weitere Infos und Kontakte unter www.neckargemuend.de/jugend.