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Bodenschutzkalkung in Teilen des Rhein-Neckar-Kreises startet ab 8. Juli

Blick von Dilsberg auf Wald und Mückenloch

Hilfe für den Wald im Klimawandel

Die Industrialisierung, insbesondere im 20. Jahrhundert, hat den Zustand vieler Waldböden nachhaltig beeinflusst. Säureeinträge aus der Luft haben dazu geführt, dass Nährstoffe ausgewaschen wurden und ein für viele Bodenlebewesen zu saures Milieu entstand. Als Folge sind viele Waldböden in ihrer Funktion als Trinkwasserfilter, Pflanzenstandort und Lebensraum beeinträchtigt. Die Schäden durch die Bodenversauerung aus der Vergangenheit können die Waldböden nur teilweise selbst regenerieren. „Die bundesweite Bodenzustandserhebung hat gezeigt, dass eine gezielte Kalkung von Waldflächen die vom Menschen verursachte Versauerung der Waldböden abmildert, die Bäume in ihrer Vitalität und Widerstandskraft gegenüber Trockenheit stärkt und ein reiches Bodenleben fördert. Gesunde Waldböden sind eine Grundvoraussetzung für ein vielfältiges Bodenleben und stabile Waldbestände“, erläutert Försterin Ulrike Riedl vom Kreisforstamt. Daher werden die Gemische aus natürlichem Dolomitgestein, Holzasche und Wasser für die Bodenschutzkalkung wieder ab dem 8. Juli in den Wäldern nördlich von Wiesenbach mit dem Helikopter ausgebracht. Anschließend geht es mit jeweils einer Woche Abstand nach Kleingemünd und von dort nach Dilsberg, Mückenloch und Lobbach weiter. Ab Anfang August wird der Helikopter im Raum Schönbrunn unterwegs sein.

Wald ist während der Kalkung gesperrt

Je nach Wetterlage kann sich die Maßnahme selbstverständlich verzögern. Obwohl keine gesundheitliche Gefährdung für Menschen durch das Kalkmaterial besteht, ist der Wald während der Arbeiten gesperrt. „Wir appellieren an alle Waldbesucherinnen und Waldbesucher, die Sperrhinweise zu beachten, denn es ist mit einem erhöhten Lkw-Verkehr aufgrund der Materialanlieferungen sowie gelegentlich mit herabfallenden Klumpen verbackenen Kalkstaubs aus dem Streukübel des Helikopters zu rechnen. Auch wird es zu einer gewissen Staubentwicklung kommen“, betont Riedl. Ab Oktober werden weitere Flächen im Kleinen Odenwald mittels Spezialfahrzeug vom Boden aus gekalkt.

Vorab wurden alle Flächen anhand von Kartendaten analysiert sowie mittels Bodenproben untersucht. Durch eine anschließende Abstimmung mit der Naturschutz- und Wasserbehörde können negative Folgen für Natur und Landschaft ausgeschlossen werden. Für die praktische Durchführung der Maßnahme ist ein auf Waldkalkungen spezialisiertes Unternehmen zusammen mit dem Kreisforstamt verantwortlich. Die Europäische Union fördert die Bodenschutzkalkung für private Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer von Waldflächen unter 30 Hektar mit 100 Prozent der entstehenden Nettokosten. Besitzt ein Betrieb über 30 Hektar, werden die Kosten zu 90 Prozent der Nettokosten gefördert. Die Förderanträge wurden von den waldbesitzenden Städten und Gemeinden über das Kreisforstamt an das Regierungspräsidium übermittelt und die Gelder bewilligt.
 
Weitere Infos zum Thema Bodenschutzkalkung finden sich auf der Internetseite der Forstlichen Versuchsanstalt: www.fva-bw.de/themen/waldboden.